Verlegung von Stolpersteinen
In Jena gibt es (Stand März 2024) 64 Stolpersteine.
Stolpersteine sind kleine Messingplatten, etwa in der Größe eines Pflastersteines, die in der Regel am letzten freiwilligen Wohnort von Personen verlegt werden, die dem Nazi-Terror in den Jahren 1933 bis 1945 zum Opfergefallen sind. Sie sollen den Menschen ihre Namen wiedergeben und Passanten zum Innehalten bewegen. Der Künstler Gunter Demnig hatte die Idee und hat insgesamt wohl schon 100.000 dieser Steine in ganz Europa verlegt.
Von 2007 bis 2015 wurden 40 Stolpersteine für jüdische Jenaer, die von den Nazis ermorden wurden, gesetzt.
2019 ein Stein für Heinrich Weidinger, ermordet, weil er schwul war.
2021 ein Stein für ein Sinti-Mädchen aus Jena und 4 für Menschen aus Jena, die ob ihrer Krankheit in Pirna-Sonnenstein ermordet wurden.
2022 ein Stein für einen politisch Verfolgten und 5 wiederum für ermordete Kranke.
Im Jahr 2023 schließlich kamen weitere 7 Stolpersteine für Kinder, die in der Kinderklinik Jena Patienten resp. Patientinnen waren und wenig später in der „Kinderfachabteilung“ des Landeskrankenhaus Stadtroda ermordet wurden.
Im Jahr 2024 kamen 5 Stolpersteine hinzu für Frauen, von denen 4 im Rahmen des T4-Programms in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein vergast wurden. Eine starb in der Zwischenstation Zschadraß.
Alle Stolpersteine sind auf Initiative oder unter maßgeblicher Mitwirkung des AK Sprechende Vergangenheit (Dr. Gisela Horn) erstellt worden. Die 40 für jüdische Opfer in enger Zusammenarbeit mit dem Jenaer AK Judentum.
In der Übersicht
40 für jüdische Opfer
1 für einen Menschen, der wegen seiner sexuellen Orientierung ermordet wurde
1 für ein ermordetes Sinti-Mädchen
1 für ein Opfer politischer Verfolgung
14 für erwachsene Menschen, die wegen ihrer (vermeintlichen) Krankheit ermordet wurden
7 für Opfer der Kinder-„Euthanasie“
Seit 2017 veranstaltet die Initiative „Klang der Stolpersteine“ jährlich am 9. November dezentrale Gedenk-Konzerte an allen Stolpersteinen (und an vielen anderen Orten in der Stadt). Im Jahr 2022 waren etwa 400 Jenaerinnen und Jenaer aktiv an der Gestaltung beteiligt, in Summe nahmen fast 2000 Menschen teil.