Wir vergessen nicht! Die Bücherverbrennung 1933 in Jena

Die Bücherverbrennung in Jena fand am 26. August 1933 statt, nicht – wie in anderen deutschen Städten –  am 10 Mai. Anlass war der 1. Jahrestag der Machtübernahme durch die NSDAP in Thüringen. An diesem Tag sollte der politische Sieg der NSDAP von 1932 durch eine „kulturelle Machtübernahme“ verdoppelt werden. Die Feierlichkeiten gipfelten am späten Nachmittag in der Bücherverbrennung auf dem Jenaer Marktplatz. In der Jenaischen Zeitung vom 28.8.33 ist zu lesen, welche Schriften verbrannt worden sind: die „Symbole und geistigen Erzeugnisse einstiger Marxistenherrschaft“, also sozialdemokratisches und gewerkschaftliches Schrift- und Traditionsgut, das die NSDAP, die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO) und die SA im Mai und im Juni 1933 im Gewerkschaftshaus „Zum Löwen“ und in der SPD-Geschäftsstelle erbeutete.

Der AK will jedoch nicht nur daran erinnern, was 1933 im Nationalsozialismus geschah, sondern ins Blickfeld rücken, dass auch heute viele Publizisten und Publizistinnen aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt, Bücher verboten werden. Demokratie und Meinungsfreiheit ermöglichen es uns,  politischen Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft zu nehmen. Es hängt von unseren Einstellungen und Handlungen ab, ob wir antidemokratischen Kräften Raum geben, die Demokratie ernsthaft zu gefährden.

Deshalb werden wir auch in den kommenden Jahren der Bücherverbrennung 1933 gedenken und in diesem Zusammenhang die Bedrohung der Meinungsfreiheit in der Gegenwart deutlich benennen.